Die FMEA (Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse) ist eine systematische Methode zur Identifikation, Bewertung und Vermeidung von Fehlern in Produkten oder Prozessen. Ursprünglich in der Luft- und Raumfahrttechnik entwickelt, wird FMEA heute in verschiedenen Industrien wie der Automobilbranche, der Elektronikfertigung und der Medizintechnik angewendet, um Risiken zu minimieren und die Qualität zu verbessern.
Die FMEA verfolgt das Ziel, potenzielle Fehler frühzeitig zu erkennen und deren Auswirkungen zu bewerten. Dadurch können Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, bevor der Fehler tatsächlich auftritt. Die Hauptziele sind:
Es gibt verschiedene Typen der FMEA, die je nach Fokus angewendet werden:
Typ | Beschreibung | Anwendungsbeispiele |
---|---|---|
System-FMEA | Untersucht mögliche Fehler auf Systemebene und deren Auswirkungen auf das Gesamtsystem. | Fahrzeuge, Maschinen, Elektroniksysteme |
Konstruktions-FMEA (Design-FMEA) | Analysiert Fehlerpotenziale in der Produktentwicklung oder Konstruktion. | Motorenteile, elektronische Komponenten |
Prozess-FMEA | Bewertet Risiken in der Produktion oder Fertigung. | Montagelinien, Lackierprozesse |
Service-FMEA | Analysiert Fehler bei Dienstleistungen und deren Auswirkungen auf Kunden. | Kundensupport, Wartungsprozesse |
Die FMEA folgt einem strukturierten Ablauf, der in mehrere Schritte unterteilt ist:
Die Risikobewertung erfolgt auf Basis der Risikoprioritätszahl (RPZ). Die RPZ gibt Aufschluss darüber, welche Fehler besonders kritisch sind und priorisiert behandelt werden sollten.
Kriterium | Bewertungsskala | Beschreibung |
---|---|---|
Auftretenswahrscheinlichkeit (O) | 1 (sehr unwahrscheinlich) bis 10 (sehr wahrscheinlich) | Wie wahrscheinlich ist es, dass der Fehler auftritt? |
Bedeutung (B) | 1 (gering) bis 10 (sehr hoch) | Wie schwerwiegend sind die Auswirkungen des Fehlers? |
Entdeckungswahrscheinlichkeit (E) | 1 (sehr wahrscheinlich entdeckt) bis 10 (sehr unwahrscheinlich entdeckt) | Wie wahrscheinlich ist es, dass der Fehler vor der Auslieferung erkannt wird? |
Die Anwendung der FMEA bietet zahlreiche Vorteile:
Trotz ihrer Vorteile gibt es auch Herausforderungen:
Merkmal | FMEA | FTA (Fehlerbaumanalyse) |
---|---|---|
Ansatz | Bottom-up (Einzelfehler → Gesamtrisiko) | Top-down (Systemrisiko → Einzelfehler) |
Fokus | Einzelne Fehler und ihre Ursachen | Gesamtsystem und potenzielle Fehlerketten |
Anwendungen | Produkte, Prozesse | Komplexe Systeme |
Aufwand | Höher für Detailanalysen | Niedriger bei einfachen Analysen |
FMEA wird in nahezu allen Industrien eingesetzt, darunter Automobil, Elektronik, Luftfahrt, Medizintechnik und Maschinenbau.
2. Was ist die Risikoprioritätszahl (RPZ)?
Die RPZ ist ein Maß zur Priorisierung von Risiken. Sie wird durch Multiplikation der Werte für Auftretenswahrscheinlichkeit, Bedeutung und Entdeckungswahrscheinlichkeit berechnet.
3. Wie oft sollte eine FMEA durchgeführt werden?
FMEA sollte regelmäßig und bei Änderungen im Produkt oder Prozess durchgeführt werden.
4. Welche Softwaretools unterstützen FMEA?
Es gibt spezialisierte Tools wie APIS IQ, PTC Windchill und Excel-basierte Lösungen, die den Prozess erleichtern.
Die FMEA ist eine bewährte Methode zur Fehlervermeidung und Qualitätssteigerung. Sie ermöglicht es Unternehmen, Risiken systematisch zu identifizieren und durch präventive Maßnahmen Kosten und Zeit zu sparen. Ob in der Produktentwicklung oder in der Prozessoptimierung – die FMEA ist ein unverzichtbares Werkzeug für Unternehmen, die höchste Sicherheits- und Qualitätsstandards erfüllen möchten.
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