Flachdichtungen, Wissensbeiträge

Unterschiede zwischen Flachdichtungen aus Graphit und EPDM

Flachdichtungen spielen eine zentrale Rolle in der Dichtungstechnik, da Sie ihre Anwendung in einer Vielzahl unterschiedlicher Branchen und Einbausutuationen finden. Zwei der unterschiedlichsten Materialien für Flachdichtungen sind Graphit und EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk). Beide Materialien haben spezifische Eigenschaften, die sie für verschiedene Anwendungen prädestinieren. In diesem Artikel gehen wir auf die chemischen, mechanischen und thermischen Unterschiede ein, um eine fachliche Entscheidungshilfe zu bieten.

Materialeigenschaften von Graphit

Graphit ist ein enorm hitzebeständiges Material, das sich durch seine hervorragenden physikalischen und chemischen Eigenschaften auszeichnet:

  • Temperaturbeständigkeit: Graphit kann im Dichtungsbereich in der Regel Temperaturen von bis zu 1000 °C standhalten, was es ideal für Hochtemperaturanwendungen macht.
  • Hohe chemische Beständigkeit: Graphit ist beständig gegenüber den meisten Chemikalien, darunter Säuren, Laugen und organische Lösungsmittel.
  • Niedrige Dichtheit: Die geringe Dichte von Graphit erleichtert die Anpassung an unregelmäßige Flanschflächen.
  • Flexibilität: Graphit-Dichtungen lassen sich leicht komprimieren, um eine hervorragende Dichtwirkung zu erzielen, selbst bei geringen Schraubkräften.
  • Leitfähigkeit: Graphit besitzt eine hohe thermische und elektrische Leitfähigkeit, was es in bestimmten technischen Anwendungen unverzichtbar macht.

Materialeigenschaften von EPDM

EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) ist ein synthetisches Elastomer (Gummi), welches sich besonders durch seine Elastizität und Witterungsbeständigkeit auszeichnet:

  • Temperaturbeständigkeit: EPDM ist für einen Temperaturbereich von -40 °C bis 150 °C geeignet und ideal für Anwendungen mit mäßigen bis hohen thermischen Belastungen.
  • Hervorragende Ozon- und UV-Beständigkeit: EPDM bleibt auch bei langfristiger Exposition gegenüber Witterungseinflüssen dehnbar und formstabil.
  • Hohe Elastizität: EPDM behält seine Flexibilität über einen breiten Temperaturbereich hinweg und bietet eine gute Rückstellkraft.
  • Chemische Beständigkeit: EPDM widersteht Alkoholen, Ketonen und anorganischen Säuren, ist jedoch nicht beständig gegenüber Ölen, Fetten und Kohlenwasserstoffen.
  • Wasser- und Dampfresistenz: Besonders in der Sanitärtechnik wird EPDM aufgrund seiner Beständigkeit gegen Heißwasser und Dampf bevorzugt.
  • Beständig gegen Seewasser: Aufgrund dieser positiven Eigenschaft wird EPDM sehr häufig beim Schiffbau und in diversen Schiffsinstallationen eingesetzt.

Technische Unterschiede im Vergleich

EigenschaftGraphitEPDM
Maximale BetriebstemperaturBis zu 1000 °C im DichtungsbereichBis zu 150 °C (peroxidisch vernetzt)
Chemische BeständigkeitHervorragend (Säuren, Laugen, Lösungsmittel)Begrenzt (Keine Beständigkeit gegenüber Ölen)
WitterungsbeständigkeitBegrenztExzellent (Ozon, UV, Witterung, Feuchtigkeit)
FlexibilitätHochSehr hoch
AnwendungsbereicheHochtemperaturumgebungen, Chemische IndustrieSanitärtechnik, Dampfleitungen, Außenanwendungen, Schiffbau u.v.m.

Fazit

Die Wahl zwischen Graphit- und EPDM-Flachdichtungen hängt stark von den spezifischen Anforderungen der Anwendung ab. Während Graphit durch seine enorme Hitzebeständigkeit und chemische Stabilität besticht, punktet EPDM durch Elastizität (auch bei Kälte), UV,- Ozon- und Witterungsbeständigkeit und im Sanitärbereich durch diverse Normen und Zulassungen, wie KTW-BWGL, DVGW, EN 16241, WRAS u.a.