NSF (Lebensmittel) – Werkstoffe & Dichtungen für Lebensmittelkontakt gemäß NSF/ANSI 51
NSF (früher „National Sanitation Foundation“, heute NSF) prüft und listet Materialien,
Komponenten und Ausrüstungen für den Lebensmittelkontakt. Für Dichtungen, Formartikel und
Flachdichtungen ist insbesondere NSF/ANSI 51 – Food Equipment Materials relevant. Wir
unterstützen Sie bei Materialauswahl, Prüfung und Dokumentation – bis zur auditfähigen
NSF-Konformität.
Inhaltsverzeichnis

Autor: Oliver Schwing
Stand 08/2025
Betriebsleiter
20 Jahre QS-Leitung
Ansprechpartner für Dichtungen in Trinkwasser-Anwendungen

Für was steht NSF (Lebensmittel)?
NSF/ANSI 51 legt Anforderungen an Materialien und Komponenten fest, die z.B. in
Lebensmittelverarbeitungsgeräten verbaut werden. Bewertet werden u. a. Zusammensetzung,
Migration/Extraktion, Temperatur- und Reinigungsbeständigkeit sowie die Eignung für definierte
Hygienebereiche. Ergänzend existiert die NSF-Nonfood-Compounds-Registrierung (z. B. H1-Schmierstoffe) für Hilfsstoffe mit
akzidentellem Lebensmittelkontakt.
Welche unserer Produkte benötigen NSF-Konformität?
- Formartikel & O-Ringe in Füll-/Dosiereinheiten, Ventilen, Pumpen
- Flachdichtungen in Rohr-/Apparateflanschen, Sichtgläsern, Wärmetauschern
- Schläuche/Schlauchringe für fördernde und statische Anwendungen
- Deckel-/Gehäusedichtungen an Maschinen mit Nassreinigung (CIP/SIP)
Food-Zonen & Hygienebereiche (NSF/ANSI 51)
Zone | Beschreibung | Beispiel | Material-/Designanforderungen |
---|---|---|---|
Food Zone (direct/indirect) | Direkter oder indirekter Lebensmittelkontakt | Dichtungen in Ventilen, Fülllanzen, Produktleitungen | Food-Grade-Material, begrenzte Migration, chem./therm. Beständigkeit, glatte reinigungsfähige Oberfläche |
Splash Zone | Kontakt mit Lebensmittel-Spritzern/Reinigung | Gehäuse-/Deckeldichtungen im Spritzbereich | Reinigungs-/Desinfektionsbeständigkeit, dichtes Design, keine Nischen |
Non-Food Zone | Kein regulärer Lebensmittelkontakt | Abgedichtete Elektrikfächer, Bedienpanels | Primär IP-Schutz; materialseitig weniger streng, dennoch hygienegerecht |
Welche Anforderungen müssen erfüllt werden?
- Materialkonformität: Lebensmittelgeeignete Rezeptur; Referenz zu einschlägigen US-FDA-Regelungen (z. B. 21 CFR 177.2600 für Elastomere, 177.1550 für PTFE) und/oder gelistete NSF-51-Materialien.
- Migration/Extraktion: Prüfen mit simulierten Lebensmitteln (wässrig, sauer, fettig, alkoholisch) und definierter Temperatur/Zeit.
- Thermische/Chemische Beständigkeit: Reinigungs- und Desinfektionsmedien (CIP/SIP), Temperaturwechsel, Dampf.
- Oberflächen-/Designhygiene: Glatte, porenarme Oberflächen; Vermeidung von Spalten, Toträumen und nicht reinigungsfähigen Geometrien.
- Rückverfolgbarkeit & Dokumentation: Materialzertifikate, Prüfberichte, Konformitätserklärungen, Batch-Tracking.
Typische Materialien & Normbezüge
Werkstoff | Charakteristik | Regel-/Normbezug (Beispiel) | Hinweise |
---|---|---|---|
EPDM (weiß/schwarz) | Sehr gut gegen Wasser/Dampf, CIP-beständig | NSF/ANSI 51; FDA 21 CFR 177.2600 | Für öl-/fettige Medien weniger geeignet |
NBR (weiß) | Gut gegen Öle/Fette | NSF/ANSI 51; FDA 21 CFR 177.2600 | Heißwasserdampf begrenzt; Mischungsauswahl wichtig |
FKM/FPM | Breite Chemikalien-/Temperaturbeständigkeit | NSF/ANSI 51; (werkstoffspezifische FDA-Bezüge) | Für aggressive CIP-Medien oft erste Wahl |
Silikon (VMQ/LSR, platinvernetzt) | Sehr temperaturfest, neutral im Geschmack | NSF/ANSI 51; FDA 21 CFR 177.2600 | Platinvernetzung bevorzugt; Peroxid-Reststoffe vermeiden |
PTFE / ePTFE | Universal chemisch beständig, sehr rein | NSF/ANSI 51; FDA 21 CFR 177.1550 | ePTFE für raue Flansche/geringe Schraubenlasten |
TPE/TPU | Elastisch, verarbeitungsfreundlich | NSF/ANSI 51 (werkstoffabhängig) | Mix-spezifische Freigaben prüfen |
Zusätzlich bedienen wir EU-Regelwerke (z. B. VO (EG) 1935/2004; EU 10/2011 für Kunststoffe) – auf Anfrage kombinieren wir Nachweise für US/EU-Märkte.
Wie erhalten Produkte die NSF-Konformität?
- Werkstoff-Screening: Abgleich der Rezeptur mit zugelassenen/üblichen Food-Grade-Qualitäten.
- Design-Check: Food-Zone-Einstufung, Mindestdicken, Oberflächenqualität, CIP/SIP-Eignung.
- Prüfstrategie: Migration/Extraktion inkl. Temperaturprofil; ggf. Sensorik/Beständigkeitstests.
- Dokumentation: Prüfberichte, Konformitätserklärung (CoC/DoC), Chargen-Rückverfolgbarkeit.
- Serienpflege: Rezeptur-/Farbänderungen, Lieferantenwechsel und Prozessänderungen überwachen.
Vorteile der NSF-Konformität
Nutzen | Endkunden | Hersteller/OEM |
---|---|---|
Sicherheit | Neutraler Geschmack/Geruch, geringer Übergang | Haftungs- & Risikominimierung |
Marktzugang | Klares Food-Grade-Signal | Erfüllung von Spezifikationen/Audits |
Effizienz | Kompatibilität mit CIP/SIP | Weniger Reklamationen, stabile Prozesse |
FAQ – NSF (Lebensmittel)
Ist NSF/ANSI 51 gleichbedeutend mit „FDA-konform“?
Nein. NSF/ANSI 51 referenziert häufig FDA-Abschnitte, fordert aber eine eigene Bewertung gemäß Standard
(u. a. Zonen, Migration/Extraktion). Beide Nachweise ergänzen sich.
Gelten Freigaben für jede Farbe/Härte?
Nicht automatisch. Pigmente/Weichmacher können die Bewertung ändern – jede relevante Änderung neu prüfen.
Unterschied zu NSF/ANSI 61?
NSF/ANSI 61 betrifft Trinkwasser-Systemkomponenten. Für Lebensmittelgeräte ist NSF/ANSI 51 einschlägig.
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