Beschichtungen in der Elastomerverarbeitung

Beschichtungen bei O-Ringen, Formartikeln und Dichtringen dienen zur Veredlung der Oberflächen und bringen zahlreiche Vorteile mit sich, wie etwa eine deutliche Verbesserung bei der manuellen und automatischen Montage. 

Molykotierung

Die Molykotierung oder auch Grafitierung genannt, ist die wohl bekannteste Art der Beschichtung bei O-Ringen. Diese besteht aus einem sehr feinen MOS2 Pulver, welches im Trommelverfahren auf die O-Ringe aufgebracht wird. Die Oberfläche erhält dadurch einen silbrigen Glanz. 

Vorteile: Die O-Ringe „kleben“ nicht mehr aneinander und können dadurch um einiges effizienter separiert und der automatischen Montage zugeführt werden. 

•Nachteile: Die Molykotierung färbt sehr schnell ab und hinterlässt einen dunklen Film auf Oberflächen.

 

PTFE-Beschichtung

Die PTFE-Beschichtung ist die am häufigsten eingesetzte Art der Beschichtung und besteht aus einem wasserverdünnbaren Einkomponenten- oder Zweikomponenten Gleitlack. In der Regel aus einem PTFE Feststoff und einem entsprechenden Binder.  

Vorteile: Die O-Ringe erhalten dadurch eine glatte Oberfläche, was zu einer deutlichen Montageerleichterung bei der automatischen Zuführung beiträgt. Diese Art der Beschichtung ist in der Regel elastisch und besitzt sehr gute Beständigkeiten gegen verschiedene Chemikalien. Gegenüber der Molykotierung färbt diese Beschichtung nicht ab. 

•Ausführungen: Die PTFE-Beschichtung gibt es in der Ausführung FDA-konform zum bedenkenlosen Einsatz in der Lebensmittelindustrie, neutral in transparenter Farbe sowie verschiedenen Farben zur Unterscheidung oder Kennzeichnung, z.B. in Gelb für gasführende Leitungen und Komponenten (DVGW).

 

Silikon-Beschichtung

Die Silikon-Beschichtung ist eine Art Schmierstoff und Gleitmittel auf Silikonölbasis.   

Vorteile: Die O-Ringe erhalten dadurch eine gleitfähige Oberfläche, was zu einer deutlichen Verbesserung bei der manuellen Montage, z.B. auf kleinen Wellen oder schwer erreichbaren oder auch engen Einbausituationen führt.  

•Nachteile: Die Silikon-Beschichtung erzeugt einen leicht „schmierigen“ Film, welcher für die automatische Montage nicht zu empfehlen ist, da die O-Ringe hierbei schnell aneinander haften können.

 

Talkumierung

Die Talkumierung ist ein teils unverzichtbares Hifsmittel in der Elastomerverarbeitung. Hierbei handelt es sich um ein sehr feines, weißes Pulver, welches auf Wunsch nachträglich durch waschen der Dichtungen wieder entfernt werden kann.   

Vorteile: Talkum wird sowohl in der Produktion für Stanzteile als auch bei den Extrudaten, wie Schläuche, Schlauchringe, Dichtringe, Profile und Rundschnüre eingesetzt. Das Pulver verhindert, dass Elastomere zu sehr kleben und speziell beim Plattenmaterial, dass sich dieses nicht in das Stanzwerkzeug zieht oder daran haften bleibt und die Auswerfer einwandfrei funktionieren. Ein weiterer Vorteil speziell bei O-Ringen ist die deutliche Verbesserung durch eine glattere Oberfläche bei der automatischen Montage. Talkum lässt sich durch waschen mit bestimmten Zusätzen leicht wieder entfernen.  

•Nachteile: Die Talkumierung wird durch Trommeln oder Bestäuben aufgebracht und besitzt nur eine sehr schwache Abriebfestigkeit. Dunkle Oberflächen erhalten dadurch einen oft ungewollten weißen Film. Offen liegende Wellen oder Gelenke an den Maschinen können dadurch verschmutzt werden und müssen beim Einsatz dieses Pulvers oft gereinigt werden.

 

LABS-Frei

Die Bezeichnung LABS-frei steht in diesem Fall nicht für eine spezielle Beschichtung sondern für eine spezielle Art der nachträglichen Reinigung von Dichtungen aller Art. Der Begriff bedeutet „Frei von lackbenetzungsstörenden Substanzen“ und spielt vor allem in der Automobilbranche eine große Rolle.

Viele Trennmittel die häufig in der Formartikel-Herstellung eingesetzt werden, sind silikonhaltig. Bei der Entformung der Dichtungen wird davon ein feiner Film aufgesprüht, um die Teile leichter aus der Form zu bekommen. Ist zum Beispiel ein O-Ring mit diesem Trennmittel benetzt und wird über ein Einbauteil geführt, welches nachträglich lackiert wird, so kann dieser Film dazu führen, dass die Lackierung nicht gleichmäßig haften bleibt und ungewollte Schlieren entstehen.

Um das zu verhindern, werden Dichtungen in einem speziellen Verfahren gereinigt um eine gleichmäßige Lackbenetzung sicher zu stellen.   

Stick-Slip-Effekt

Die Bezeichnung Stick-Slip-Effekt ist ein physikalischer Begriff, der das Verhalten von zwei Oberflächen bei der Bewegung beschreibt. Er setzt sich zusammen aus einer ruckartigen Bewegung (Slip), die nach einer bestimmten Phase des Festhaltens oder der Haftung (Stick) auftreten.

Zu hohe Reibung erzeugt dadurch erhöhte Stick-Slip-Effekte, die bei der Montage zu erheblichen Problemen und Verzögerungen führen können. Elastomere (O-Ringe) in unbeschichteter Ausführung können z.B. auf metallischen Oberflächen in verschiedenen Einbausituationen gerne mal verkanten und erfordern ein weiteres Eingreifen oder stören gar eine automatische Montage.

Um dem vorzubeugen und diesen Effekt deutlich oder sogar gänzlich zu beseitigen, gibt es als Beschichtung verschiedene Gleitlacke auf Wasser- oder Lösemittelbasis. Die Reibung wird dadurch enorm verringert und die Montage, ob manuell oder automatisch, deutlich vereinfacht und optimiert. Sprechen Sie uns hierzu gerne an und wir finden mit Ihnen zusammen die passende Beschichtung.    

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