ePTFE ist expandiertes Polytetrafluorethylen mit einer
charakteristischen Node-Fibril-Mikrostruktur. Gegenüber massivem PTFE (virginal)
ist ePTFE kompressibler und anpassungsfähiger an Rauigkeiten und bei geringeren Schraubenkräften – bei weiterhin hervorragender Chemikalien- und Temperaturbeständigkeit. Typische Anwendungen
sind Flanschdichtungen, Membranen und Dichtungen im Lüftungs- und Ventilbereich.
Synonyme & Einordnung
- ePTFE = expanded PTFE, expandiertes PTFE, mikroporöses PTFE
- Formen: Platten/Sheets, Dichtband (Joint-Sealant), Schnur/Profil, Membranfolie, Ummantelungen/Envelope-Gaskets
- Abgrenzung: ePTFE besitzt Poren & Fibrillen
Werkstoffeigenschaften (Kurzüberblick)
Eigenschaft | ePTFE | Nutzen im Einsatz |
---|---|---|
Chemische Beständigkeit | Sehr gut gegenüber vielen verdünnten und auch unverdünnten Säuren und Laugen | Universal-Dichtung für die verschiedensten Branchen |
Temperaturbeständigkeit | In einem sehr breiten Bereich von -250° C für kryogene Anwendungen bis zu +260° C im Hochtemperaturbereich | Einsetzbar in Heiß-/Kaltprozessen, Kryo-Anwendungen |
Kompressibilität & Anpassung | Hoch (mikroporöse Struktur) | Dichtet auch auf rauen/uneinheitlichen Flanschen, geringere Schraubenkräfte nötig |
Kriechverhalten/Relaxation | Gegenüber massivem PTFE verbessert | Stabile Dichtheit über den Lebenszyklus |
Gasdurchlässigkeit | Sehr niedrig bei Dichtplatten/Dichtband; Membranen sind dann eher gezielt gasdurchlässig | Leckageminderung bzw. definierte Entlüftung (Membranen) |
Hydrophobie | Wasserabweisend, mikroporös | „Atmende“ Abdeckungen/Schutzgehäuse mit IP-Schutz möglich |
Konkrete Grenzwerte (Temperatur/Druck) sind qualitäts- und herstellerabhängig – wir geben sie projektspezifisch an.
Typische Anwendungen
- Flanschdichtungen (Chemie, Pharma, Lebensmittel): ePTFE-Platte oder Band / Zuschnitt zwischen planparallelen Flächen
- Instandhaltung: Dichtband für beschädigte/rauhe Flansche, geringes Anzugsmoment
- Membranen & Ventile: Druckausgleich, Entlüftung, spritzwasserdichte „atmende“ Abdeckungen
ePTFE vs. massives PTFE (virginal)
Kriterium | ePTFE | PTFE (virginal) |
---|---|---|
Schraubenlastbedarf | niedrig bis mittel | mittel bis hoch |
Anpassung an Rauheit | sehr gut | gut, aber weniger nachgiebig |
Kaltfluss | reduziert vs. PTFE | ausgeprägt |
Dichtheit | sehr gut bei korrekter Montage | gut, abhängig von Flansch & Last |
Auslegung & Montage – Best Practices
- Flanschvorbereitung: Saubere, plane Dichtflächen; grobe Beschädigungen beseitigen.
- Dicke wählen: So dünn wie möglich, so dick wie nötig (Konformität vs. Unebenheiten).
- Schraubenlast: Gleichmäßig im Kreuzgang anziehen; nach Temperatur-/Druckwechsel nachziehen.
- Dichtband: Überlappstoß/Schrägschnitt ausführen, Stoßstelle aus der Hauptleck-Zone legen.
- Medien/Druck/Temperatur: Betriebsfenster vorab festlegen; bei Vakuum/Wechselbetrieb spezielle Qualitäten einsetzen.
Konformitäten & Freigaben (auswahlabhängig)
- Lebensmittelkontakt: z. B. EG 1935/2004, FDA 21 CFR 177.1550
- Trinkwasser/Medien: je nach Typ KTW-BWGL / WRAS / KIWA-Konformität möglich
- TA-Luft/Emissionsprüfungen: ePTFE-Dichtungen werden häufig für geringe Leckraten eingesetzt
- BAM/O₂-Eignung: spezielle Qualitäten verfügbar
Wir prüfen die geforderten Nachweise projektbezogen und liefern Dokumente (CoC/DoC, Prüfberichte) für Audits.
FAQ – ePTFE
Wann wähle ich ePTFE statt PTFE virginal?
Bei niedrigen Schraubenkräften, rauen Flanschen oder wenn sehr hohe
Dichtheit gefordert ist – ePTFE passt sich besser an und dichtet früher.
Ist ePTFE druckfest genug?
Ja, innerhalb der für die jeweilige Qualität spezifizierten Druck-/Temperaturgrenzen.
Für hohe Drücke und große Nennweiten wählen wir geeignete Dicken/Einlagen.
Gibt es ePTFE als Band zum Nachrüsten?
Ja – bestimmte Bänder ermöglichen eine werkzeuglose Montage direkt auf dem Flansch.